Direktzuweisung von Geflüchteten: Zwischenbilanz zur Zusammensetzung der Bewohner - Standort für vierte städtische Unterkunft festgelegt

Die Kommunen im Kreis Bergstraße sind nach wie vor herausgefordert, Flächen und Räume zur Nutzung als Unterkunft für Geflüchtete bereitzustellen. Im Mai letzten Jahres hatte der Kreis Bergstraße diese bisher von ihm geleistete Aufgabenstellung an die 22 Gemeinden abgegeben.

In Viernheim wird dafür seit Mai 2023 eine Immobilie in der Lilienthalstraße genutzt und seit Ende April eine neu erstellte Wohncontaineranlage in der Industriestraße. Damit stehen -vorausgesetzt es erfolgt eine maximale Belegung- 270 Plätze zur Verfügung. Seit Mai 2023 wurden in diesen Unterkünften 254 Personen aufgenommen (Stand 2.7.24). 47 Geflüchtete haben die Unterkünfte bereits wieder verlassen, da sie eine andere Wohnmöglichkeit gefunden haben.

Aktuell kann auch eine erste Zwischenbilanz zur Zusammensetzung der zugewiesenen geflüchteten Bewohner gezogen werden. Im ehemaligen Bürogebäude in der Lilienthalstraße sind auf drei Etagen 26 Zimmer (vom 2-Bettzimmer bis zum 8-Bettzimmer) nutzbar. 65 Prozent der Bewohner sind männlich, 35 Prozent weiblich. Es sind 57 Einzelpersonen und elf drei- bis siebenköpfige Familien (51 Personen). 28 Personen sind jünger als 18 Jahre (26 Prozent). Immer wieder nachgefragt wird die Herkunft der Bewohnerinnen und Bewohner: 57 Personen kommen aus Afghanistan, 36 aus Syrien, zehn aus Eritrea und weitere. 68 Prozent der Bewohnerschaft sind als bleiberechtigt eingestuft, für weitere läuft das Asylverfahren noch.

Nahezu identisch stellt sich die Bewohnerzusammensetzung in der Industriestraße dar. In der Wohncontaineranlage können auf zwei Etagen in 45 Zimmern maximal je vier Personen untergebracht werden. Auf jeder Etage gibt es zudem Aufenthaltsräume, Küchen, Sanitärräume und Waschmaschinen. 62 Prozent der Bewohner sind männlich, 38 Prozent weiblich. Es handelt sich um 34 Einzelpersonen und 12 Familien (66 Personen vom Ehepaar bis zur sechsköpfigen Familie). 28 Personen sind jünger als 18 Jahre. Das Herkunftsland ist bei 68 Personen Afghanistan, 18 kommen aus Syrien, 11 aus der Ukraine und weitere. 48 Prozent der Bewohner sind mit dem Status der Bleibeberechtigung versehen.

An beiden Standorten haben im Auftrag der Stadt die örtlichen Johanniter jeweils Betreuungsleistungen von vierzig Stunden pro Woche übernommen (Objektbetreuung, Betreuung der Bewohnerschaft, Nutzung des bestehenden Netzwerkes zu anderen Institutionen, wie zum Beispiel die Tafel oder das Büro für Neuzugezogene). Zudem gibt es vor Ort Sprechstunden der ausgebildeten Integrationslotsinnen sowie Sprachkurse durch den Verein Lernmobil.

Standort für vierte Unterkunft festgelegt

Auf Basis einer Ausschreibung hat der Magistrat im März 2024 einen Auftrag vergeben, der die Bereitstellung weiterer Wohncontaineranlagen vorsieht. In diesem Zusammenhang wurde als dritter städtischer Standort ein Gelände an der Friedrich-Ebert-Straße zwischen Treff im Bahnhof (T.i.B.) und Stadtwerken festgelegt. Dort soll es zu einer Belegung ab Oktober 2024 kommen, wenn die noch nicht begonnenen Bauarbeiten abgeschlossen sind. Vierter Standort wird eine Fläche am nördlichen Ende des Heinrich-Lanz-Rings werden, zwischen bestehenden Wohnhäusern und einem städtischen Pumpwerk. Auch dort wird zur Unterbringung von Geflüchteten eine Wohncontaineranlage aufgestellt, diese ist für eine Belegung mit bis zu 205 Personen ausgelegt und wird aus drei Etagen bestehen. Eine Inbetriebnahme dieser Anlage ist gegenwärtig für den Januar 2025 vorgesehen. Der Standortauswahl sind im Krisenstab langwierige Überlegungen zu einer Vielzahl von Standorten vorausgegangen. Die Anwohner in diesem Bereich wurden von Seiten der Stadt Viernheim bereits von dem Vorhaben unterrichtet.

Johanniter als Partner

Wie bereits an den bisherigen Standorten werden die Johanniter-Unfall-Hilfe Viernheim auch an diesen beiden Standorten Kooperationspartner der Stadt Viernheim und übernehmen eine Grundbetreuung der geflüchteten Menschen.