Wirtschaftsförderung: Traditionsunternehmen Jakob Adler Bürobedarf feiert 75 Jahre

Von A wie Aktenklammer bis Z wie Zettelbox

Der Name „Adler“ hat in der Viernheimer Geschäftswelt eine große Tradition. Vielen Viernheimern ist noch der „Waffen-Adler“, die Metzgerei Christian Adler in der Wasserstraße oder der „Schinken-Adler“ ein Begriff. Einreihen in die familiäre Bande darf sich auch das Unternehmen Jakob Adler Bürobedarf in der Einsteinstraße, das nun sein 75. Bestehen in Viernheim feiern durfte. Bürgermeister Matthias Baaß und Wirtschaftsförderer Alexander Schwarz überbrachten am vergangenen Freitag (28. Juni) die Glückwünsche im Namen der Stadt Viernheim persönlich an Karl-Friedrich und Monika Grondei sowie deren Sohn Martin Grondei, der seit 2011 das Geschäft führt.

Das Unternehmen blickt eigentlich sogar auf eine über 100-jährige Firmengeschichte zurück. Denn erstmals gegründet wurde die Firma vom Großvater Jakob Adler nach dem ersten Weltkrieg in Elbing, dem früheren Westpreußen nahe der Ostseeküste. Da Jakob Adler Maschineningenieur war, lag der Fokus des Unternehmens damals noch ausschließlich auf Maschinen. Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchtete Tochter Christina Adler mit Karl-Friedrich und dem Bruder zu Fuß nach Deutschland und fand in Viernheim bei Verwandten Unterschlupf.

1949 eröffnete sie in der Rathausstraße 85 gegenüber dem ehemaligen "Hobby-Laden" ein Papierwaren- und Bürobedarfgeschäft. Der Verkaufsschwerpunkt lag damals bei Pergamentpapier, das zu dieser Zeit in Kilos an Unternehmen verkauft wurde und zum Einpacken von Waren diente. Bereits 1953 kam der Bereich Büromöbel hinzu. Da der Warenumschlag im Laufe der Zeit enorm zunahm, wurde für die Lagerung über mehrere Jahre hinweg eine Halle in der ehemaligen Zigarrenfabrik Rudershausen am Kapellenberg angemietet. 1963 erfolgte dann der Kauf eines 1.350 Quadratmeter großen Grundstücks in der Einsteinstraße 15, dem heutigen Sitz des Unternehmens. Druckstellen auf dem Boden zeigen heute noch den alten Standort der Stanzmaschine auf, mit der damals für Bekleidungsfabriken, unter anderem Fourman in Viernheim, Kartons zum Aufsticken von Hemden hergestellt wurden. Für die Entsorgung der Kartonreste musste das Unternehmen 1973 eigens ein Gewerbe anmelden, da die Abfälle gepresst und als Pack-Ballen tonnenweise mittels Lastkraftwagen abtransportiert und zu neuem Papier verarbeitet wurden. Doch nach und nach wurde die Produktion von Kleidung immer mehr ins Ausland verlegt, so dass Anfang der 80iger dieser Geschäftsbereich wegfiel.

1994 wurde das Geschäft um eine 600 Quadratmeter große Möbelausstellung erweitert. Der Standort in der Rathausstraße wurde bereits 1976 geschlossen, und im Jahr 2000 startete der Online-Shop des Unternehmens.

Mittlerweile bietet das Traditionshaus mit einem umfangreichen Sortiment von rund 20.000 Artikeln seinen Kunden eine breite Auswahl in den Bereichen Bürobedarf, Bürotechnik und Büromöbel. "Der Kunde bekommt bei uns alles, was er in seinem Büro benötigt – von A wie Aktenklammer bis Z wie Zettelbox, bis hin zum Kopiergerät und der Schrankwand", sagt Martin Grondei. Sowohl gewerbliche Kunden als auch Privatkunden nutzen das umfangreiche Angebot, das neben dem klassischen Bürobedarf auch viele Produkte aus den Bereichen Papeterie und Schule umfasst. Erstklässler können im Geschäft komplett ausgestattet werden – vom Schulranzen über das Schreibheft bis zum Füller und Farbkasten. Einfach eine Schulmaterial-Liste ausfüllen, im Laden abgeben und die Artikel stehen wenige Tage später zur Abholung bereit. Im Service enthalten ist auch das Einbinden der Schulbücher.

Als Mitglied der Soennecken eG, der europaweit größten Einkaufsgenossenschaft der Branche mit rund 600 Mitgliedern, kann das Geschäft neben kompetenter Beratung und einem umfangreichen Serviceangebot auch günstige Preise bieten.

Bürgermeister Matthias Baaß zeigte sich beeindruckt von der Geschichte: „Ihr Unternehmen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man sich über Generationen hinweg erfolgreich den Herausforderungen des Marktes stellen kann und mit seinem Angebot stets am Puls der Zeit ist.“ Alexander Schwarz ergänzt: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie Adler Bürobedarf trotz des ständigen Wandels in der Branche weiterhin als verlässlicher Partner für Unternehmen und Privatkunden gleichermaßen besteht. Diese Anpassungsfähigkeit und das Engagement für Qualität und Service sind bemerkenswert.“

Den Firmennamen von „Adler“ in „Grondei“ zu ändern, war für die Familie nie eine Option: "Jakob Adler ist bekannt und hat in Viernheim einfach einen Namen."