Viernheim übertrifft bundesweiten Durchschnitt bei CO2-Reduktion

Eigenes Handeln vor Ort wirkt - Das Ergebnis sollte uns motivieren

Das Thema „Klimaschutz“ ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Doch oft erreicht das städtische Brundtlandbüro die Frage „Wirken meine eigenen Bemühungen und bringt mein kleiner Beitrag dazu überhaupt etwas?“. Bürgermeister Matthias Baaß und Brundtlandbeauftragter Philipp Granzow können diese Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten und dies für Viernheim auch mit Zahlen belegen. Im Rahmen eines Pressetermins am vergangenen Mittwoch (29. Mai) stellten die Beiden die erfreulichen Ergebnisse der neuen CO2-Bilanz für Viernheim vor.

Das Viernheimer Klimaschutzkonzept 2.0 wurde durch die B.A.U.M. Consult GmbH erstellt und 2019 vorgelegt. Darin enthalten ist auch eine CO2-Bilanz, die auf den Energieverbrauchswerten und dem Verkehrsaufkommen des Jahres 2016 basiert. Mit den Verbrauchsdaten von 2022 wurde nun mit der gleichen Methode und durch das gleiche Büro eine neue Bilanz erstellt. Das Fazit: Viernheim konnte seine CO2-Emissionen von 2016 bis 2022 um 22,1 Prozent reduzieren. Es gab Reduktionen in allen Bereichen von der Wärme über Strom bis hin zur Mobilität. „Damit hat sich unsere Brundtlandstadt besser entwickelt als der Bundesdurchschnitt, der im gleichen Zeitraum nur einen Rückgang von 16 Prozent verzeichnen konnte,“ so Baaß stolz.

„Das zeigt: Eigenes Handeln vor Ort wirkt. Es sind die vielen kleinen und großen Entscheidungen zu Gunsten des Klimaschutzes über einen langen Zeitraum, die in Summe zum Erfolg führen,“ zieht der Rathauschef Bilanz. Zudem betonen Baaß und Granzow, dass es sich bei diesem Ergebnis um eine echte Gemeinschaftsleistung handle: „Die Entscheidungstragenden sind Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger, die Stadtwerke Viernheim GmbH, die Verwaltung und die Kommunalpolitik. Sie haben sich zum Beispiel entschieden, Photovoltaik-Anlagen zu bauen, Heizungen und Gebäude zu sanieren, effiziente Technik einzusetzen oder ihr Verbrauchsverhalten zu ändern.“

Gelebte „Brundtlandstadt“

Die Stadt Viernheim widmet sich der Thematik des Energiesparens als „Brundtlandstadt“ bereits seit knapp 30 Jahren, also bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt. Seitdem gibt es feste Strukturen mit Personal und Finanzmitteln, die sich immer wieder neu der großen Herausforderung des Klimawandels stellen. „Für die Stadt Viernheim war dies nie ein Modethema, was man mal macht und mal nicht. Es ist eine politisch getragene Grundaufgabenstellung, an der alle Teile der Verwaltung inklusive der Eigenbetriebe und der Stadtwerke GmbH mitwirken,“ so der Bürgermeister.

Zum Klimaschutzkonzept

Im Klimaschutzkonzept wurden auf Basis der Daten 2016 zwei Zukunftsszenarien entwickelt, ein Trend- und ein Klimaschutzszenario. Im Trendszenario werden die bundesweiten Entwicklungen zu mehr Effizienz und einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien nur „mitgenommen“, ohne sie durch eigenes kommunales Zutun zu verstärken. Das sollte für eine CO2-Minderung von 23 Prozent bis 2030 reichen, so die Autoren. Das Klimaschutzszenario ist ehrgeiziger und sieht vor, dass es wirksame kommunale Entscheidungen und Aktivitäten zu mehr Klimaschutz gibt. „Wäre Viernheim nur dem allgemeinen Trend gefolgt, hätten wir bis 2030 eine Einsparung von 23 Prozent erreichen müssen. Heute, das heißt bis 2022, sind bereits 22,1 Prozent der CO2-Einsparungen erreicht und Viernheim hat sich deutlich vom Trendszenario abgesetzt. Das zeigt, dass die kommunalen Entscheidungen wirksam und damit bis 2030 Einsparungen von 41 Prozent realisierbar sind,“ so der Brundtlandbeauftragte in seiner Präsentation. „Die bislang erreichten Einsparungen sind eine Motivation, den eingeschlagenen Weg des Klimaschutzkonzeptes weiterzugehen,“ macht der Rathauschef deutlich.

Positive Aussichten

Einige sehr wirksame Maßnahmen, wie die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED und der sehr große Photovoltaik-Zubau in 2023, sind noch nicht in den Daten enthalten. Zudem stehen in den kommenden Jahren noch große Entwicklungen an, deren Wirksamkeit in die nächste Bilanz einfließen werden. Dazu gehören unter anderem der weitere Ausbau von Photovoltaik, ein stetig steigender Anteil von Wärmepumpen an Stelle von Gas- oder Ölheizungen und der Wechsel auf E-Mobilität. Die Einsparung von Strom beziehungsweise der Ersatz von Netzstrom durch Strom aus regenerativen Quellen, wie beispielweise aus Photovoltaik, sei besonders wirksam bei der CO2-Minderung, so Granzow. Deshalb stimmen ihn unter anderem die zwei geplanten Freiflächenanlagen in Viernheim positiv: „Allein diese beiden Photovoltaik-Anlagen würden die Leistung aller bisherigen Anlagen verdoppeln.“

In den nächsten Wochen wird das Brundtlandbüro mit einer Reihe von Beispielen in einer kleinen Serie zeigen, mit welchen Maßnahmen die nächsten Schritte zum Erreichen des Klimaschutzszenarios gelingen. Dabei werden die Themen Photovoltaik, Wärmepumpe und Wärmeschutz beleuchtet. Akteure sind Gewerbetreibende, die Kirche, Stadt und Stadtwerke sowie Privatpersonen. Die Berichte werden unter dem Slogan „Eigenes Handeln vor Ort wirkt“ mit einem eigens dafür entwickelten Logo veröffentlicht. Außerdem steht das Brundtlandtbüro als Ratgeber den Bürgerinnen und Bürger zur Seite. Interessierte können sich telefonisch unter 06204 988-222 an das Brundtlandbüro wenden.